Zu den letzten Veranstaltungen via ZOOM sind zahlreiche Ideen diksutiert worden: eine davon möchte ich heute vorstellen!
Wiederverwendung I: Aufbau einer Baustoff- und Materialbörse
Ziel und Inhalt:
Der Bausektor stellt einen der ressourcenintensivsten Wirtschaftsbereiche dar. Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse, seit Jahrzehnten rechtlich gesteckter Rahmenbedingungen und dem politischen Willen zirkuläres Bauen voranzutreiben, findet dieser Leitsatz noch zu wenig Eingang in die Baupraxis – speziell Rückbau und der Sanierung sind noch immer stark dominiert von unreflektiertem Abbruch. Dieser führt dazu, dass gute, gebrauchsfähige Bauteile zwar verwertet, deponiert oder verbrannt werden: eine Wiederverwendung findet jedoch selten statt.
Für die Stärkung der Kreislaufwirtschaft im Sinne der Wiederverwendung ist der Aufbau einer Baustoff- und Materialbörse (BauMaB) im Raum Kassel ein zentraler Baustein. Produkte, wie bei Rückbau anfallende Baustoffe oder andere gebrauchsfähige Materialien der Konsumwirtschaft, können wiederverwendet werden, wodurch im wesentlichen Abfall vermieden, Energie eingespart und CO2-Emmissionen gemindert werden können.
Wie passt ein solches Konzept nach Kassel?
Im Rahmen der bisherigen Anstrengungen der Stadt Kassel stellt diese Grundsatzentscheidung eine konsequente Verfolgung der u.a. in der Abfallsatzung §2 (3) selbst gesteckten Ziele dar.
Die Ermittlung der Materialströme, welche für die Wiederverwendung nutzbar sind, ist eine erste Kernaufgabe. Zwingend ist mit den Stadtreinigern als zentralen Akteur in der Abfallhierarchie eine Kooperation zu schließen, welche das Finden eines geeigneten Standortes und die Abstimmung des Betriebskonzeptes eines „Umschlagplatzes“ sowie dessen Finanzierung beinhaltet.
Neben der Etablierung eines realen Umschlagplatzes können die Sensibilisierung der Bürgerschaft, die Errichtung einer Upcycling-Werkstatt und eine aktive Teilhabe mit Weiterbildungsangeboten weitere Anknüpfungspunkte sein.
Wie könnte so eine Börse organisiert werden?
Um den „Umschlag“ mit möglichst wenig realem Zwischenlagerbedarf stattfinden zu lassen, ist die Nutzung einer virtuellen Plattform vorzusehen, bspw. umgesetzt in Form eines Bauteilkatalogs [1].
Darüber hinaus kann die Vernetzung mit anderen, überregionalen Bauteilbörsen zu einem konstruktiven Arbeitsaustausch und einer gemeinsamen Anstrengung bei der Erarbeitung und Einhaltung von Gütekriterien für die Wiederverwendung von Baustoffen und Bauteilen beitragen.